Ausgangspunkt waren dieses Video und die Tatsache, dass ich mir bei der beliebten schwedischen Textilhandelskette drei langärmlige Shirts für insgesamt 30 Euro gekauft habe. Die Kombination dieser beiden Erlebnisse brachte mich zum Grübeln und zum Diskutieren. Ist es moralisch verwerflich sich Kleidung zu diesen (Billigst-)Preisen zu kaufen? Tue ich den Arbeitern in Fernost etwas Gutes, wenn ich gar keine Kleidung mehr kaufe die dort hergestellt wird, oder hat das gar noch negativere Auswirkungen? Lieber wenige Cent am Tag verdienen, als gar keine? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht und ich bin mir immer noch nicht sicher. Dabei habe ich in den vergangenen Wochen sehr viele Artikel diese Problematik betreffen gelesen und vor gar nicht all zu lange Zeit selbst darüber geschrieben. Trotzdem habe ich für mich noch keine Lösung gefunden und kann nicht sagen, was ich für moralisch richtig und was für falsch halte.

Nachhaltigkeit kaufen – sinnvoll konsumieren?

Wahrscheinlich ist es auch komplett unmöglich eine solche fixe und klare Aussage zu treffen. Wahrscheinlich ist unser Wirtschaftssystem einfach viel zu kompliziert, um über richtig und falsch entscheiden und urteilen zu können. Auch wenn es mir pervers vorkommt, wenn Sportmarken wie adidas mit Fußballvereinen wie Manchester United Sponsoringdeals über eine knappe Milliarde Euro abschließen. Dennoch wird sich dieses Geschäft rechnen, sonst würde es nicht zustande gekommen. Aber ist es wirklich moralisch vertretbar hier zuzusehen, während jene die die Leibchen produzieren, mit wenigen Cents abgespeist und tagtäglich härtesten Bedingungen ausgesetzt werden? Und wer muss etwas dagegen tun? Sind es die Firmen selbst? Doch woher sollte die Motivation kommen, wenn auf diese Art und Weise Unmengen an Geld gemacht werden können? Ist es die Politik die hier gefordert ist und härtere Sanktionen setzen müsste? Oder sind es am Ende doch wieder wir – die Konsumenten selbst – die darüber entscheiden müssen? Doch wer kann es der jungen Familie, der alten Dame, oder dem Studenten denn wirklich verübeln, dass sie bei diesen Angeboten zugreifen?

Greenpeace, Utopia und 4betterdays

Je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass hier kein Schwarz-Weiß-Schema genügt, um die Situation wirklich zu erfassen. Es wird jeder für sich selbst entscheiden müssen wie er täglich konsumiert. Es ist ja schon längst kein Geheimnis mehr, dass es genügend Alternativen gibt. Immer mehr fair erzeugte Kleidung, oftmals sogar von regionalen Produzenten gründen sich. Und nicht nur ältere Menschen in einer finanziell stabilen Lebensphase nutzen dies. Vor allem in den jüngeren Generationen scheint sich ein neues Bewusstsein zu etablieren. Zu wissen woher die eigene Kleidung, die Einrichtung in der WG oder die Lebensmittel kommen – wird immer mehr jungen Menschen wichtig. Es lohnt sich zweimal hinzuschauen und genau zu recherchieren. Organisationen und Institutionen wie Greenpeace, die WHO, Fair Trade, Diskussionsforen wie Utopia, oder Händler wie 4betterdays, Grüne Erde oder Greenality helfen dabei, schnell an die richtigen Informationen zu kommen. Ob man sich dadurch wirklich ein Gewissen kaufen kann, wage ich zu bezweifeln. Dennoch kann es nicht schaden, einmal hinter die Kulisse zu blicken und vor allem auch bei all zu großen, medial gepushten Skandalen genau hinzusehen. Dahinter steckt nämlich all zu oft geschicktes Marketing.